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9. WACHSEN BÄUME IN DEN HIMMEL ? (Gen.11,1-9) Hier sind ein paar Bemerkungen fällig zur Story vom Aufstieg und Fall der Stadt Babel mit ihrem Turm. Denn es ist offenbar: die Fachleute und Angestellten der atomaren Großlobby argumentieren weiter mit den "Sach"-Zwängen: Stillstand ist Rückschritt, Wirtschaft muß wachsen, Wirtschaft geht nur, wenn sie wächst! Wann hat man je ein Volk um das Goldene Kalb tanzen sehen wie hier? Die heilige Kuh, die niemand schlachten darf: Wirtschaftswachstum, noch mehr Ausbeutung, des Menschen, den Erde, noch mehr Profit, Rationalisierung, Konsumzwang, Macht. Die Schlachtung zu denken, auch nur in geheimsten Träumen zu wünschen, macht dich zum Outsider, zum linken Chaoten, zum subversiven Element. Doch wenn du ihnen vorrechnest, daß die projektierte Verdoppelung des Stromverbrauchs innerhalb von zehn Jahren zu einer Ver-1024-fachung in nur 100 Jahren führt, erntest du Gelächter, homerisch, und mit Recht! Der Mensch, der sich lächerlich machte: wird über uns zu sagen sein, wenn alles vorbei ist! Hier offenbart sich die wahre Irrationalität: Grober Unfug, Kraftmeierei von Pubertierenden ist die einzig zureichende Beschreibung des gegenwärtigen Wirtschaftsgebahrens. Offenbar fällt es uns schwer, zur Reife zu finden, die auf Ausgleich, auf Gerechtigkeit, auf Erhaltung aus ist. Daß Verlust den Gewinn, daß Niedergang den Aufstieg, daß Schmerz die Lust, daß Sterben das Leben ins Gleichgewicht bringt, das ist das Gesetz des Turmbaus zu Babel, das sich täglich bestätigt, in der Natur, in der Geschichte. Es gibt keine Ausnahme, keinen Pardon. Bäume wachsen nicht in den Himmel. Je eher wir das begreifen, desto größer die Chance: We shall overcome! Aber schon ist der Turm geborsten, die Wirrnis unüberbietbar: das technologische Monster, das unser Leben im Griff hat, kracht in allen Fugen. Sie rechnen nicht die Folgen, die Nebenfolgen kennen sie nicht einmal. Statistisch lügen sie jede Wahrheit herbei, und es gibt keinen, der das alles überblickt. "Also zerstreute sie der Herr von dort in alle Länder, daß sie mußten aufhören, die Stadt zu bauen!" Geb's Gott! Und bald! |