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11. VON MAUERBLÜMCHEN (noch einmal Gen.1) Das Leben ist heilig. Der Fluß ist heilig, der Berg, der Baum auf dem Berge, der Vogel unter dem Himmel. - Ist das Kongo-Mythologie? Philosophie von wo der Pfeffer wächst? Altmännerweisheit aus dem Navajo-Reservat? Gewiß! Und hier gilt es zu lernen! Denn wer gab den Kristallen ihre Form? Wer erdachte die lebende Zelle? Wer trug der DNS--Kette auf, mich werden zu lassen? Und zu wessen Gewinn blüht die Blume in der Wüste nach dem Regen? Zu wessen Freude trägt die Schnecke unter Meeresschlamm und Algen ihre leuchtenden Farben? Und welchen Sinn hat der Falter, der gestern dem Kokon entschlüpfte, der sich heute paart und morgen nach der Eiablage stirbt? Das Leben ist heilig! Auch Tier und Pflanze haben Würde, sind gewollt, geliebt von Gott, und darin uns Menschen ähnlich. Unrecht ist, sie zu Objekten zu machen, Vergewaltigung ist, sie zu klassifizieren nach Nutz und Schaden, Entwürdigung ist, sie ohne Not zu degradieren zur Erreichung eigennütziger Ziele. Es ist nicht gleichgültig, ob noch Waale schwimmen in den Weltmeeren, ob noch die Grasmücke singt in dem Brombeerstrauch. Was uns mit ihnen verbindet, Zeugung und Geburt, Wachstum und Reife, Lust und Entbehren, Altern und Sterben, steht unter demselben Schöpferwort: "Es war sehr gut!" Was uns unterscheidet: Stellvertreter Gottes zu sein, "nach seinem Bilde" sein Recht herrschend zu wahren und zu verwirklichen, hebt sie zu uns empor, in unsere Nähe: Bruder Baum, Schwester Forelle, und wir sollen nicht töten ohne Not! Und es gilt ihnen wie uns - wie nie zuvor: "Das ängstliche Harren der Kreatur wartet auf die Offenbarung der Kinder Gottes" (Röm.8,19), und an uns ist es, die Zeichen zu setzen, die Weichen zu stellen, daß die Hoffnung stark und wirksam werden kann: Wir werden Geschwister, Kinder Gottes sein! Wir werden lernen zu lieben: die Welt, den Bruder, Gott! |