Mein Leben

Mein Leben

Mein Leben ist ein geborstener Topf.

Die Spitzhacke Deiner Wahrheit, Herr,

traf mich, spaltete mir mein Haupt;

die ätzende Substanz der Wirklichkeit

fließt ein und aus,

Erkenntnis löst mich auf,

in zähen Fäden rinnt die Lebenskraft davon.

Erbarm Dich, Herr!

Stählerne Krallen hast Du mir in den Nacken geschlagen,

Du lähmst mich, Herr, wie ein Beutetier.

In giftschweren Wogen schwarzer Trauer

laß nicht versinken das leuchtende Bild

Deiner Schöpfung vom Ende der Tage.

Sei gnädig, Herr!

Ein müdgehetztes, wundes Tier,

drücke ich mich tiefer in mein Loch,

aber der ätzende Schnee dieses bitteren Winters

pfeift durch die Ritzen, brennt mir die Augen,

beißt mich ins Fell. Das Kläffen der Meute

ist um mich bei Tag und Nacht. Ich träume

von Deiner gesegneten Wildnis, vom Regenbogen

und von den festen Planken Deiner Arche.

Nimm mich in Deine Hände, Herr!

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