Kranichzug

K R A N I C H Z U G    ´8 1

( Mt. 16,1 ff)

Mein Vater lehrte mich die Zeichen,

als ich ein Kind war:

den Formationsflug voller Kraft und Ziel,

den rauhen Ruf der Fremde unter verhangenem Himmel:

Der Winter kommt, auf Gottes Ordnung ist Verlaß!

und das Herz wurde mir weit ...

Nun halte ich an nach vierzig Jahren,

stehe und schaue euch nach,

doch die Botschaft der Wildnis löst nicht mehr

den Krampf im Herzen:

wie lange noch?

Ihr rastet heute im sterbenden Moor,

auf giftgetränktem Acker, am toten Fluß.

Wenn im Schwefelhauch der Fortschrittsagonie

auch eure stillen Wälder vergehen,

ist es zu spät, und die Kinder

suchen vergeblich nach Zeichen der Hoffnung

unter dem Himmel.

Kämpfen will ich für euch

und den letzten Falter in meinen Wüsten aus Beton,

solange ihr mich ruft,

Brüder!

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